30 Jahre im Rennsattel
Als Ende letzten Jahres die Nachricht kam, dass Andreas Suborics seine Rennstiefel an den sprichwörtlichen Nagel hängt, war ich froh und traurig zugleich.
Froh deshalb, weil für ihn nun ein langes Jockeyleben mit vielen Entbehrungen zu Ende geht, in einem von Stürzen und Unfällen bis an die Grenzen belasteten Körper. Und traurig, weil er auf den Rennbahnen in der ganzen Welt so großartige Rennen geritten ist und für viele besondere Momente im Galopprennsport gesorgt hat.
Als ich dann an Weihnachten im Album des Deutschen Rennsports nur ein paar spärliche Sätze als Würdigung der 30 jährigen Jockeykarriere von Andreas Suborics lesen konnte, war ich ehrlich gesagt ein wenig sauer. Und das umso mehr als die spärlichen Sätze ein paar schöne Unrichtigkeiten enthielten, die wohl lässig schnell aus Wikipedia abgeschrieben wurden.
Also – ihr ahnt es schon – jetzt kommt ein etwas umfangreicherer Rückblick auf die Karriere des Klassejockeys – und ich würde mich wirklich freuen, wenn ihr ihn durch Eure Kommentare und Eure Erinnerungen an den Jockey Andreas Suborics ergänzt!
2 Mark 50 auf Bol d´Or
Den ersten Ritt in Deutschland absolvierte Andreas Suborics am 23. Juli 1988. Zum „Länderkampf BRD-Österreich“, wie der „turf“ titelte, kamen damals einmal im Jahr österreichische Jockeys und Pferde nach München-Riem, um sich in 7 Wertungsläufen mit ihren deutschen Kollegen zu messen.
Den Gegenbesuch in der Wiener-Freudenau gab es dann im Herbst und aus beiden Tagen wurde ein Gesamtsieger ermittelt. In Österreich waren William Lord und Jean Pierre Lopez die angesagten Jockeys. Doch in der österreichischen Equipe waren auch zwei Lehrlinge, die noch von sich reden machen sollten: Peter Heugl und Andreas Suborics.
Suborics begann seine Lehre 1986 in der Freudenau bei Dr. Alexander Falewicz, der auch schon Mario Hofer zum Jockey ausbildete und in den 80gern auf deutschen Bahnen schöne Erfolge feiern konnte.
4 Siege bei 28 Starts lautete die aktuelle Saisonstatistik des Lehrlings. Ein guter Grund für Trainer Herbert Block den 16 Jährigen, der damals noch 48 Kilo reiten konnte, für Bol d´Or zu engagieren.
Und meine 2 Mark 50 liefen mit. Nein, nicht wegen Andreas Suborics, sondern weil ich – übrigens im gleichen Alter wie der Jockey – ein einfaches System für meine Taschengeldwetten hatte: Setze auf Nachkommen von Surumu – und das traf auf Bol d´Or zu. Suborics servierte Bol d´Or ein einwandfreies Rennen im Vordertreffen und rührte sich im Endkampf kräftig.
Am Ende sprang nur Platz 5 heraus, doch enttäuscht war ich nicht, denn der Jockey hatte Biss gezeigt.
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Ein ganz toller und akribisch recherchierter Artikel vom Turfexperten mit schönem Bildmaterial.