Le Glorieux als Deckhengst
Als Vierjähriger startete Le Glorieux noch einmal in Australien. In den Tancred Stakes blieb er bei seinem letzten Lebensstart unplatziert. Von seinen 19 Starts gewann er 6 Mal und war 7 Mal platziert. Einen Platz als Deckhengst hatte er sich damit mehr als verdient.
Zu Beginn seiner Gestütskarriere ließ sich auch alles gut an. Im Haras du Mezeray wurde er von zahlreichen französischen und deutschen Züchtern herangezogen.
Gleich in seinem ersten Jahrgang war Glorieux Dancer, der im Besitz von Werner Wolf als Zweijähriger den Prix du Bois in Longchamp auf Gruppe III – Ebene gewann und danach eine Etage höher noch Zweiter im Zukunftsrennen zu Sharp Prod wurde.
Doch in der Breite vererbte sich Le Glorieux nicht wie erwartet und so sank mit der Zeit nicht nur seine Decktaxe, sondern auch die Anzahl der Stuten, die er deckte.
Sein wohl bester Nachkomme war Up And Away, der viele Jahre in Deutschland auf Mitteldistanzen auftrumpfte und – im Stall von Erika Mäder in Krefeld – sage und schreibe 12 Rennzeiten absolvierte.
Er gewann mit Sechs sein erstes Listenrennen und mit Sieben das Oettingen-Rennen auf Gruppe III-Ebene in Baden-Baden. Es folgten noch zwei Gruppesiege in Hamburg und zuletzt in Bremen. Da war er schon acht Jahre alt.
Le Glorieux brachte einige harte Pferde, die im Alter immer besser wurden. In der zweiten Generation ist er über seine Tochter Buck´s Großvater von Big Buck´s, dem wohl besten Hürdenpferd über lange Distanzen, das England je gesehen hat.
Big Buck´s gewann in vier aufeinander folgenden Jahren die World Hurdle während des Cheltenham Festivals und darüber hinaus noch 19 weitere, teilweise hochkarätige Hürdenrennen.
Ein Vollblut ohne Grenzen
Seinen Lebensabend verbrachte Le Glorieux im Haras du Logis Saint Germain in der Normandie. Im Gestüt seines Besitzers starb er im August 2010 im Alter von 26 Jahren.
Er ist und bleibt ein Paradebeispiel für die internationale Ausrichtung des Galoppsports: Mit einer französischen Mutter und einem amerikanischen Vater wurde er in England gezogen, bevor er in deutschem Besitz kam und seine großen Erfolge in Deutschland, den USA und Japan feierte.
Noch lange vor Landos großem Sieg 1995 holte er den Japan-Cup nach Deutschland. Vielleicht waren es ja auch seine Erfolge, die den deutschen Trainern zeigten, dass es durchaus möglich war, die großen Rennen in Übersee zu gewinnen. Denn durch seine vielen Starts in Deutschland hatte man sehr gute Referenzen zur heimischen Grand Prix-Elite.
Da ist es schade, dass so wenig an ihn erinnert und seine glorreichen Rennen fast vergessen sind.
1 Comment
Der Artikel macht wirklich Laune und erinnert mich an eine tolle Turfzeit. Wo Du nur immer die Filme auftreibst?! Bin und bleibe ein echter „Turfexperte-Fan.“