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Derbysieger aus Röttgen

Röttgen und das Derby

Auf dem Weg nach Hamburg

Eigentlich lief alles gegen ihn. Gut vier Wochen vor dem Derby wurde Windstoß in Hannover umgeritten. Und das sah gar nicht gut aus. Der Hengst kam zu Fall und sein Reiter Adrie de Vries brach sich dabei den Finger. Mit dem Rennreiten ist es für de Vries seitdem erstmal vorbei.

Nur eine Woche später lief Windstoß dann in der Union. Im wichtigsten Test vor dem Derby zeigte er einen großen Lauf. Von der Spitze aus gab er sich in der langen Kölner Geraden nie geschlagen und kämpfte bis zum Schluss. Platz zwei hinter dem Stallgefährten Colomano war eine starke Form.

Doch das Rennen musste Substanz gekostet haben. Eine nochmalige Formsteigerung im Derby war da nicht unbedingt wahrscheinlich.

Windstoß stürmt zum Sieg

Was Windstoß dann im Derby leistete, hat sicher nicht nur mich überrascht. Im Rennen lief für ihn gar nichts nach Plan. Im Schlussbogen kam er in äußerster Spur, fast am Ende des Feldes, in die Gerade.

Dann packte er an und holte sich die Gegner, einen nach dem anderen. Und auf der Linie verwies er den lange führenden Enjoy Vijay noch sicher mit einer Länge auf den Ehrenplatz.

Es gab schon Derbysieger die überlegener gewonnen haben, wie Orofino, Sea The Moon oder Samum, doch eine solche Aufholjagd nach einem so verkorksten Rennverlauf gab es noch nie. Windstoß ist ein echter Champion.

Windstoß und Maxim Pecheur geiwnnen das Derby 2017

Endlich ein Sieg für Röttgen im Deutschen Derby: 58 Jahre nach Uomo stürmen Windstoß und Jockey Maxim Pecheur in Hamburg zum Sieg. (Foto: Ana Springfeldt Profifoto. Mehr tolle Fotos vom Derby-Meeting 2017 gibt es auf Ihrer Webseite springfeldtprofifoto.com)


Endlich ein Sieg für Röttgen

Windstoß und sein Team machten es möglich: Endlich wieder ein Sieg für Röttgen im Deutschen Derby. Es ist der dritte Sieg für die berühmten 4711-Farben, die sich seit 1930 im Rennen der Rennen versuchen.

Eine Bilanz die schon ein wenig verwundert, denn an Klassepferden aus Röttgen gab es in dieser langen Zeit keinen Mangel. Das Glück war eben nicht immer auf der Seite des renommierten Gestüts. Immer wieder trafen die Cracks aus Heumar in Hamburg auf zu starke Gegner oder scheiterten am Rennverlauf.

Einer der besten, der Schimmel Sternkönig, hätte die Klasse und die Form zum Derbysieg gehabt. Doch 1993 reichte es im „Jahrhundert-Jahrgang“ des deutschen Turfs hinter Lando und Monsun nur zu Platz 3.

Sternkönigs Erbe

Der eisenharte Sternkönig holte sich trotz des starken Jahrgangs immerhin vier Grupperennen. Ein besonderer Höhepunkt: der Sieg im Düsseldorfer Preis der Privatbankiers auf Gruppe I – Ebene. In der Rekordzeit von 2:25-3 Min. für die 2400 Meter ließ er mit Andreas Helfenbein im Sattel unter anderem auch Monsun und Lando hinter sich.

Als Deckhengst war Sternkönig nie richtig in Mode. Doch bis zu seinem Tod 2012 hatte er immer wieder Klassepferde, wie Kallisto, Bonvivant, Tempelstern, White Lightning, Simonas oder die St. Leger Siegerin Hey little Görl, auf der Rennbahn.

Ganz aktuell macht Matchwinner von sich reden. In Hamburg war jüngst sein erster Sieg auf Gruppeebene fällig. Er stammt aus dem letzten Jahrgang von Sternkönig.

Sternkönig mit Jockey Olaf Schick

Ein Derbysieg blieb ihm verwehrt: der Klassehengst Sternkönig belegte im Derby hinter Lando und Monsun den dritten Platz. Hier mit Jockey Olaf Schick vor dem Preis von Europa 1995. (Foto: Turfexperte)


Ein Derby-Pedigree

Da kommt es nicht von ungefähr, dass auch Windstoß den Schimmel Sternkönig im Pedigree führt. Er ist der Vater von Wellenspiel, der Mutter des jüngsten Derbysiegers.

Zwar besaß Wellenspiel während ihrer Rennkarriere nur solide Handicap-Klasse, doch so manche Sternkönig-Stute entwickelt sich in der Zucht zur wahren Perle. Mit Windstoß hat Wellenspiel gleich mit ihrem ersten Nachkommen den Derbysieger gestellt. Da darf man auf die jüngeren Hengste von Soldier Hollow, Reliable Man und Kamsin gespannt sein.

Die Vaterlinie von Windstoß ist die klassische Derbylinie in Deutschland. Sein Vater Shirocco konnte das Derby 2004 gewinnen. Der Klassehengst gewann danach u.a. mit dem Coronation Cup und dem Breeders Cup Turf zwei internationale Top-Rennen.

Shiroccos Vater Monsun wurde zwar nur zweiter im Derby, ist aber ohne Wenn und Aber der beste deutsche Deckhengst, den es je gab. Im Deutschen Derby siegten neben Shirocco noch seine Söhne Samum und Schiaparelli, sowie seine Enkel Kamsin, Pastorius, Lucky Speed und Sea The Moon.

Geht man noch eine Generation weiter trifft man auf Königsstuhl, den Vater von Monsun. Er ist der einzige deutsche Triple Crown Sieger. Sein Derbysieg gegen Nebos 1979 bleibt unvergesslich. Und seine Söhne Pik König und Lavirco holten sich ebenfalls das Blaue Band.

Ausgerechnet Shirocco

Trotz der ruhmreichen Verwandtschaft und den eigenen hervorragenden Rennleistungen konnte  Shirocco als Deckhengst die hohen Erwartungen nicht erfüllen.

Nach seinem Verkauf an das Darley Stud von Sheik Mohammed startete er 2006 im Gestüt mit vollen Listen. Doch viel Geduld hatte man mit ihm nicht.

Mittlerweile deckt er im irischen Glenview Stud für den National Hunt Sport. Und das mit großem Erfolg. Sein Aushängeschild, die Stute Annie Power, gewann  2016 die Champion Hurdle und die Aintree Hurdle. Sie ist eine der populärsten Stuten im National Hunt Sport der letzten Jahre und ihre Mutterlinie führt über ihre Großmutter Anna Paola, schnurstracks nach Heumar.

Und noch eine Klassestute verbindet Shirocco mit dem Gestüt Röttgen. Seine Tochter Wild Coco wurde in England von Sir Henry Cecil trainiert und gewann in den 4711-Farben die Lilie Langtry Stakes und die Park Hill Stakes.

Danach wurde sie nach Japan verkauft. Ihr letzter Start – schon für japanische Interessen – war ein zweiter Platz zu Treve im Prix Vermeille. Viel besser geht es wirklich nicht.

Wild Cocos Mutter, Wild Side, war übrigens auch ein exzellentes Rennpferd und eine Tochter des Schimmels Sternkönig.

Antek beim ersten Start überlegen voraus

Der Kallisto-Sohn Antek scheiterte im Derby nur an Adlerflug. In seiner kurzen Rennkarriere konnte der Prachtkerl nie sein volles Potential zeigen. (Foto: Turfexperte)


Kallistos Nachkommen

Gleich in seinem ersten Jahrgang stellte Sternkönig mit seinem Sohn Kallisto einen Derbysieger. Der Röttgener siegte im hochdotierten Derby Italiano.

Im Millenniumsjahr 2000 galoppierte Kallisto auf der Capannelle Bahn in Rom seine Gegner in Grund und Boden. Überlegen mit 6 Längen hieß damals der Richterspruch. Da blieben für den Engländer Windsor Bay und den deutschen Globetrotter Paolini nur die Platzgelder.

Nach dem italienischen Derby ging es dann nach Hamburg. Doch auch 2000 war der Derbyjahrgang nicht von Pappe. Hinter dem überlegenen Sieger Samum reichte es für Kallisto nur zum vierten Platz. Danach war seine Rennlaufbahn auch schon beendet.

Als Deckhengst brauchte es eine Weile, bis man den Wert von Kallisto erkannte, obwohl er schon mit seinem ersten Jahrgang von sich reden machte.

Seine Tochter Gyreka gewann für Röttgen 2005 die Oaks d´Italia. Da war Kallisto schon nach Ungarn verpachtet.

Als im Jahr darauf sein Sohn Dickens für Furore sorgte, besann man sich in Röttgen und holte Kallisto schnell zurück nach Heumar.

Zweite Plätze im Derby

Dickens belegte als beste Rennleistung Platz 2 im Deutschen Derby. Hinter Schiaparelli, dem kleinen Bruder von Samum, aber noch vor Oriental Tiger und Saddex war das eine starke Form in einem guten Jahrgang.

Im Jahr darauf eroberte schon der nächste Kallisto-Sohn Platz zwei auf dem Horner Moor. Für den  ausdrucksstarken Röttgener Antek gab es gegen Adlerflug jedoch nichts zu gewinnen. Trotzdem verriet der bis Hamburg wenig geprüfte Hengst bei dieser Gelegenheit sein enormes Potential. Leider war seine  Rennlaufbahn, wie bei seinem Vater, schon nach dem Derbystart beendet. Er wäre sicher noch für so manchen Grand Prix-Sieg gut gewesen.

Inzwischen ist Antek als Reitpferd und Facebook-Star ein gutes Beispiel, dass nach einer verkorksten Rennlaufbahn noch ein langes glückliches Pferdeleben folgen kann.

Kallisto lieferte auch in den Folgejahren immer wieder ausgezeichnete Rennpferde. Die Klasse seiner Nachkommen kommt dabei nicht von ungefähr. Wie der aktuelle Derbysieger Windstoß führt er nicht nur Sternkönig, sondern über seine Mutter Kalinikta auch Königsstuhl im Pedigree. Kaum zu glauben, dass dieser Hengst nie richtig in Mode war.

Prince Ippi und Willie Carsen im Preis von Europa 1972

Ein Rennpferd der Extraklasse: Prince Ippi lief im Derby auf den dritten Rang. Im Preis Europa gab er danach mit Jockey Willie Carson eine Gala und siegte überlegen gegen den Derbysieger Tarim. (Foto: Album des Deutschen Rennsports 1972)


Ein Prinz aus Heumar

Apropos Kalinikta – die Mutter von Kallisto kommt aus einer Familie, die schon lange in Röttgen ansässig ist. Ihre Urgroßmutter Königswiese war die erste Stute, die sich für 4711 im Derby versuchte.

Ihr Vater Prince Ippi war sicher einer der besten Röttgener, den es je gab. Der typvolle Hengst sorgte im Derby 1972 für einen Paukenschlag. Als 438:10 Außenseiter landete er auf einem bemerkenswerten dritten Platz.

Wie Sternkönig hatte auch Prince Ippi das Pech, in einem außergewöhnlich guten Jahrgang ums Blaue Band zu kämpfen. In Hamburg blieben nur Tarim und Experte vor ihm. Könner, wie Caracol, Arratos und Schiwago, ließ er hinter sich.

Zwei Mal konnte Prince Ippi nach dem Derby seine große Klasse beweisen. Die Revanche an Derbysieger Tarim folgte im Preis von Europa. Dort gab der Röttgener eine wahre Gala und siegte überlegen mit 7 Längen. Im darauffolgenden Jahr gelang dann auch ein Big Point in Italien. Im Gan Premio d´Italia standen Card King und El Toro auf verlorenem Posten.

 

Eine Form die aller Ehren wert war, denn Card King holte sich später noch den Grand Prix de Deauville und wurde guter 4. im Prix de l’Arc de Triomphe hinter Rheingold, Allez France und Hard To Beat.

Als Deckhengst in Röttgen konnte sich Prince Ippi in den darauffolgenden Jahren einen guten Namen machen. Unvergesslich ist sein Derbysieger Philipo. Trainer Hartmut Steguweit ersteigerte ihn als Jährling in Baden-Baden für nur 9.000 DM. Prince Ippi als Vater könnte dabei eine besondere Rolle gespielt haben, denn Steguweit war viele Jahre als Reisefuttermeister am Röttgener Stall von Theo Grieper tätig und Prince Ippi einer seiner Lieblinge.

Für Röttgen brachte Prince Ippi vor allem die klassischen Siegerinnen Anna Paola und Well Proved. Anna Paola war die beste Stute ihres Jahrgangs und siegte u.a. im Preis des Winterfavoriten und im Preis der Diana, dem deutschen Stutenderby.

Well Proved gewann das klassische Schwarzgold-Rennen und ist als Urgroßmutter von Windstoß und Well Spoken ganz besonders aktuell.


Röttgener Derbypech

Was im Derby alles schief gehen kann, weiß man in Röttgen ganz genau. In fast 9 Jahrzehnten waren die 4711-Farben oft knapp geschlagen oder hatten einfach Pech.

Schlenderhan vs. Röttgen: 3:0

Allein drei Derbysiege verpassten die Röttgener dank Gerhard Streit. Der Partner der legendären Schwarzgold war, wie Andrasch Starke, ein echter Derby-Spezialist und konnte das Blaue Band 8 Mal gewinnen.

Im Finish ließ er sich selten die Butter vom Brot nehmen und so gewann er 1939 auf Wehr Dich mit einem kurzen Kopf gegen den Röttgener Sonnenorden. Zwei Jahre später rettete er auf Magnat einen Kopfvorteil gegen Orator ins Ziel und 1943 war es dann ein Hals, den Allgäu gegen Stolzenfels im Vorteil war. Spielstand Schlenderhan vs. Röttgen: 3:0.

Vom Pferd gebissen

Jede Chance auf ein gutes Abschneiden verpasste 1952 der Röttgener Stani. Sein Jockey Fritz Drechsler wurde während des Rennes vom Ravensberger Grenzbock in den Fuß gebissen und konnte den Ritt nur mit erheblichen Schmerzen beenden.

„Das Blut quoll mir nur so aus den Stiefeln“, berichtete der 8 malige Champion-Jockey über den Vorfall in seinen Memoiren.

Das Pferd, das verschwand

Mit einem 4-fachen Aufgebot war Röttgen im Derby 1960 bestens gerüstet. Darunter waren mit der Diana-Siegerin Santa Cruz und dem 4. Platzierten aus der Union, Wicht, einem rechten Bruder des guten Waldcanters, zwei chancenreiche Pferde. Während Santa Cruz nie ins Rennen fand, kam ihr Stallgefährte Wicht mit besten Chancen in die Gerade.

Was dann passierte, muss man gesehen haben, um es zu glauben. Wicht lag eingangs der Zielgeraden klar in Front als er plötzlich nach innen durch die Hecke brach und binnen von Sekunden aus dem Rennen verschwand. So war der Weg frei für Gestüt Röslers Alarich.

In einer alten UFA-Wochenschau könnt Ihr Euch das Rennen ansehen. Klickt einfach auf den Link und startet bei 8:48 Min. Vielen Dank an Herrn Soppa für den Tipp!

Fußball-WM verhindert den Sieg

1974 war der Utrillo-Sohn Lord Udo der klare Favorit im Derby. Schon sein Vater entwickelte 1957 für Röttgen einiges Pech, als er in einem Herzschlag Finish von Orsini und Windfang mit Hals-Hals geschlagen wurde.

Doch Lord Udo konnte das noch toppen. Sein Jockey Willie Carson schickte ihn in der Zielgeraden entgegen der Order von Trainer Theo Grieper  früh in Front und verlor hauchdünn gegen den heranfliegenden Marduk. Ein kurzer Kopf trennte die beiden im Ziel von einander und Gestütsleiterin Maria Mehl-Mülhens konnte es nicht fassen.

Dass Marduk überhaupt am Derby teilnehmen konnte, hatte er wohl König Fußball zu verdanken. Wegen der WM 74 in Deutschland wurde das Derby zwei Wochen nach hinten verlegt. Für Marduk war das entscheidend, denn der Hengst war im Frühjahr während des Trainings mit einem Traktor kollidiert und musste längere Zeit pausieren. Ohne die zwei Extra-Wochen wäre für ihn das Derby zu früh gekommen.

Startverlust

Der Röttgener Wauthi konnte auf dem Weg nach Hamburg schon das klassische Henckel-Rennen gewinnen. Am Derbytag 1980 reichte es für ihn auf knietiefer Bahn nur zu Rang vier.

Wauthi patzte  schon am Start als er ins Polster der Startbox biss und deshalb hinter dem Feld auf die Reise ging. Ein schlechter Ritt von Jockey Joe Mercer tat dann sein Übriges. Dabei war Wauthi der Chef in seinem Jahrgang, holte sich als Dreijähriger den ARAL-Pokal gegen Nebos und siegte im gleichen Rennen ein Jahr darauf gegen den großen Orofino.

Als Sieger in Henckel-Rennen und St.Leger bedeutete der verpasste Derbysieg für Wauthi auch den Verlust der Triple Crown. Schon ein Jahr nach Königsstuhl wäre er fast als zweiter Sieger der dreifachen Krone in die Rennsport-Annalen eingegangen.

Die Nase voll vom Derby

Von einem zweifachen Derbypech kann man sogar bei Ungaro sprechen. Der Goofalik-Sohn gewann 1997 in seiner klassischen Saison den Frankfurter Quotenhaus-Preis und verlor danach das Derby Italiano nur mit einer Nase gegen Single Empire.

Nach dieser Leistung und seinem Sieg im Consul Bayeff-Rennen hätte er im Derby eine scharfe Klinge geschlagen. Doch ein Start in Hamburg kam nicht in Frage:  man hatte es versäumt, ihn für das Blaue Band zu melden.

Ungaro gewann danach noch das St. Leger, den Gran Premio di Milano und zwei Mal den Deutschlandpreis gegen Tiger Hill und Sumitas.


Ungarische Glanzlichter

Fast könnte man der Liste noch einen Pechvogel hinzufügen. Der athletische Fuchshengst Waldcanter wurde als Favorit im Derby 1959 noch kurz vor dem Ziel abgefangen.

Doch dieses Derby behält man in Röttgen trotzdem in guter Erinnerung. Der Spielverderber hieß nämlich Uomo und kam aus dem eigenen Stall. In der vierten Röttgener Farbe lief Uomo das Rennen seines Lebens. Eine Leistung, die er danach nie mehr bestätigen konnte.

Sein Runner-up Waldcanter, der in der Derby-Radio-Übertragung – wohl wegen des gleichen Renndresses – sogar als Sieger ausgerufen wurde, holte sich danach noch den Großen Preis von Nordrhein-Westfalen und wurde Zweiter im ARAL-Pokal.

Uomo war das Meisterstück von Trainer Graf Janos Pejacsevich. Dem Ungarn gelang 1956 die Flucht nach Wien. Von dort bewarb er sich auf eine Stellenanzeige aus Röttgen und trat schon bald den Posten als Privattrainer für das Gestüt an.

Jetzt fehlte nur noch der passende Jockey. Die Wahl fiel auf einen jungen und vielversprechenden Reiter aus Ungarn: Peter Alafi. Pejacsevich hätte wohl kaum eine bessere Wahl treffen können. Peter Alafi war einer der besten Jockeys, der je in Deutschland geritten ist. Allein im Deutschen Derby siegte er vier Mal und seine 2.307 Erfolge in Deutschland sind immer noch Rekord – auch wenn ihm Andrasch Starke immer näher rückt.

Uomo und Albert Klimscha gewinnen das Derby 1959

Röttgener Einlauf im Derby 1959: Der Außenseiter Uomo gewinnt sicher gegen den Favoriten Waldcanter.


Derby 1959: Uomo

Wollt ihr den Derbysieg von Uomo sehen? Schaut euch den Beitrag in der Neuen Deutschen Wochenschau 493/1959 an. Klickt dazu einfach den Keyframe vor dem Ende an oder startet bei 7:23 Min.


Nur im Derby 1959 wählte Alafi das falsche Pferd. Er entschied sich für König Oscar und damit gegen Uomo.

So kam ein anderer Ungar auf Uomo zum Zug. Albert Klimscha sorgte für Röttgens zweiten Derbysieg. Auch Klimscha war ein exzellenter Reiter, dem wie Hein Bollow das Kunststück gelang, das Deutsche Derby als Jockey und als Trainer zu gewinnen.

Derbysieger wurden Graf Pejacsevich und Peter Alafi trotzdem. Zusammen gewannen die beiden drei Mal das österreichische Derby mit Utrillo, Hiob und Geck. Bis heute ist der Graf Röttgens erfolgreichster Derbytrainer und kam – neben den 3 Siegen in Wien – zu  einem Sieg und zwei dritten Plätzen im Deutschen Derby.

Falls ihr mehr über Graf Pejacsevich wissen wollt, empfehle ich euch Traute Königs Buch „Laufen muss der Bagge“. Das lohnt sich auf alle Fälle.


Die Derby-Bilanz

Röttgen und das Derby liefert Stoff für ein ganzes Buch. Der erste Derbysieg kam für den Gestütsgründer Peter Mülhens überraschend schnell.

1932 siegte der Prunus-Sohn Palastpage in Hamburg. Das war erst der zweite Versuch eines Röttgeners im Rennen der Rennen. Danach gab es immer wieder knappe Niederlagen, bis Uomo im „Röttgener“ Jahr 1959 endlich für Erlösung sorgte.

Dass der eigentliche Crack des Jahrgangs, Waldcanter, dabei knapp geschlagen blieb, kann man schon als „typisch Röttgen“ bezeichnen.

Fast 60 Jahre musste man in Heumar seitdem auf den nächsten Treffer warten. Bis heute summieren sich 3 Siege, 8 zweite und 6 dritte Plätze, bei 99 Starts.

Doch auch wenn einige Röttgener Cracks den Derbysieg verpassten, ist und bleibt das Gestüt vor den Toren Kölns eines der besten und erfolgreichsten im Land. Der Derbysieg von Windstoß ist dafür der Beweis. Und bei der Härte, die Windstoß bisher zeigte, ist die Hoffnung berechtigt, dass wir ihn noch in vielen großen Rennen weit vorne sehen.

Dann hätte Röttgen nicht nur ein neues Aushängschild, sondern wir alle auch endlich wieder einen Derbysieger, dessen Karriere nicht schon nach Hamburg zu Ende geht. Markus Klug und seinem Team wünsche ich dabei viel Erfolg.

Der 100. Derbystarter kämpft sich zum Sieg

Wer hätte das gedacht? Schon ein Jahr nach dem spektakulären Erfolg von Windstoß, kämpft sich sein Bruder Weltstar in Horn zum Sieg.

Bei all dem Pech von Röttgen im Blauen Band mehr als eine Genugtuung. Nun sind es also 4 Derbysieger bei 100 Starts. Ein Jubiläum der besonderen Art.  Gratulation an das Team-Röttgen und Jockey Adrie de Vries.

Der 101. Derbystarter läuft in die Platzierung

Und auch 2020 schreibt das Gestüt Röttgen weiter an seiner Derbygeschichte. Mit Maxim Pecheur im Sattel kommt der schicke Fuchs Kaspar auf Rang vier und rückt durch die nachträgliche Disqualifikation von Grocer Jack sogar auf den dritten Platz. So gleicht sich vielleicht auch das ein oder andere Derbypech wieder aus.

Palastpage und Jockey Everett Haynes

Röttgens erster Derbysieger: Palastpage und Jockey Everett Haynes.


Derbysieg für Windstoß

Röttgens Derbystarter

Helft mir bitte die letzten Lücken zu füllen…

Jahr

Platz

Pferd

Abstammung

Jockey

Trainer

2020

3.

Kaspar

Pivotal-Kastila

M.Pecheur

M.Klug

2018

1.

Weltstar

Soldier Hollow-Wellenspiel

A.de Vries

M.Klug

2017

1.

Windstoß

Shirocco-Wellenspiel

M.Pecheur

M.Klug

2016

11.

El Loco

Lope De Vega-Elora

A.de Vries

M.Klug

2014

12.

Weltmacht

Mount Nelson-Wild Side

T.Queally

M.Klug

2013

10.

Erlkönig

Sternkönig-Elora

D.Porcu

M.Klug

2010

18.

Ustilago

Lando-Ungarin

D.Boeuf

W.Baltromei

2009

4.

Eliot

Tiger Hill-Esposita

T.Hellier

T.Mundry

2007

2.

Antek

Kallisto-Anna of Cashel

A.de Vries

H.Blume

2006

2.

Dickens

Kallisto-Desidera

M.Demuro

H.Blume

 

6.

Aspectus

Spectrum-Anna Thea

A.de Vries

H.Blume

 

15.

Diarius

Ungaro-Diavolessa

J.Victoire

H.Blume

2002

15.

Whisperer

Spectrum-Well Known

T.Mundry

H.Blume

2001

16.

Syrakus

Kris-Sistadari

K.Woodburn

H.Blume

2000

4.

Kallisto

Sternkönig-Kalinikta

A.Boschert

H.Blume

1999

7.

Universus

Unfuwain-Ustina

T.Quinn

H.Blume

1996

16.

Sir Warren

Warning-Sistadari

M.Larsen

H.Blume

1995

16.

Kalimnos

Aspros-Kalinikta

O.Schick

H.Blume

1993

3.

Sternkönig

Kalaglow-Sternwappen

Manfr.Hofer

Th.Grieper

1992

9.

Meerwind

Wauthi-Meerwoge

W.Ryan

Th.Grieper

1990

15.

Sir Anthony

Authi-Santa Paola

A.Freeman

Th.Grieper

1986

5.

Del Mondo

M-Lolshan-Dirndl

E.Schindler

Th.Grieper

1985

7.

Dollar Star

Star Appeal-Dorle

P.V.Gilson

Th.Grieper

1984

4.

Der Wind

Windwurf-Decoration

J.A.Reid

Th.Grieper

 

5.

Daun

Authi-Dirndl

P.V.Gilson

Th.Grieper

1983

4.

Solo

Lord Udo-Santa Rosa

P.Remmert

Th.Grieper

 

5.

Strong Lion

Lord Gayle-Sterntau

E.Apter

Th.Grieper

1982

5.

Königspark

Prince Ippi-Kleine Ballerina

P.Remmert

Th.Grieper

 

10.

Delicius

Lord Udo-Didergö

P.Cook

Th.Grieper

1981

5.

Anna Paola

Prince Ippi-Antwerpen

P.Remmert

Th.Grieper

1980

4.

Wauthi

Authi-Wait and Take

J.Mercer

Th.Grieper

 

10.

Aspros

Sparkler-Antwerpen

J.Pall

Th.Grieper

 

17.

Silver Look

Lord Udo-Servitude

G.Starkey

Th.Grieper

1979

18.

Prinz Ulrich

Utrillo-Prinzess Addi

P.Remmert

Th.Grieper

1978

5.

Aducht

Dschingis Khan-Adelsweihe

J.Mercer

Th.Grieper

 

21.

Stormy Tomm

Tarim-Sturmflut

D.Richardson

Th.Grieper

1977

12.

Prinz Danilo

Dschingis Khan-Prinzess Winni

G.Starkey

Th.Grieper

 

24.

Uhu

Upper Case-Unterwelt

E.Hide

Th.Grieper

1976

12.

Wide Step

St.Paddy-Widschi

G.Starkey

Th.Grieper

1975

14.

Alfredo

Dschingis Khan-Adliswil

F.Drechsler

Th.Grieper

1974

2.

Lord Udo

Utrillo-Lady Windermere

W.Carson

Th.Grieper

 

5.

Une Amie

Acropolis-Unterwelt

F.Drechsler

Th.Grieper

1973

4.

Unwetter

Waldcanter-Union

E.Hide

Th.Grieper

1972

3.

Prince Ippi

Imperial-Prinzess Addi

E.Hide

Th.Grieper

1971

12.

Widschi

Dschingis Khan-Wildotter

R.Hutchinson

Th.Grieper

1970

4.

Steward

Watteau-Steeplechase

J.Mercer

 

 

13.

Uwe

Watteau-Union

J.Pall

Th.Grieper

 

14.

Kurier

Utrillo-Königsalm

K.Lepa

Th.Grieper

1969

11.

Uldimeo

Botticelli-Union

K.Lepa

Th.Grieper

1967

15.

Königsulan

Utrillo-Königsalm

P.Alafi

Graf J.Pejacsevich

1966

8.

Krawall

Waldcanter-Königsalm

F.Drechsler

A.v.Borcke

 

17.

Prinzenwald

Waldcanter-Prinzess Addi

P.Alafi

Graf J.Pejacsevich

 

18.

Samowar

Waldcanter-Sissy Polly

B.Gresinsky

Graf J.Pejacsevich

1965

3.

Sturmwoge

Watteau-Steeplechase

F.Drechsler

A.v.Borcke

 

8.

Weltwunder

Watteau-Wacholdis

W.Williamson

A.v.Borcke

 

9.

Geck

Watteau-Gisa

P.Alafi

Graf J.Pejacsevich

1962

3.

Liebeschor

Caran D’Ache-Liebesmelodie

F.Drechsler

Graf J.Pejacsevich

 

13.

Blauer Nil

Nizam-Blaue Stunde

P.Alafi

Graf J.Pejacsevich

1961

8.

Wellington

Toulouse Lautrec-Walk over

P.Alafi

Graf J.Pejacsevich

 

10.

Ucello

Caran D’Ache-Unterwegs

F.Drechsler

Graf M.Lehndorff

 

14.

Mienenspieler

Bürgermeister-Mimose

R.Lehmann

Graf M.Lehndorff

1960

9.

Westorkan

Orator-Wache

P.Alafi

Graf J.Pejacsevich

 

11.

Oculi

Caran D’Ache-Osterpost

J.v.d.Vlugt

Graf J.Pejacsevich

 

12.

Santa Cruz

Caran D’Ache-Stammesart

F.Drechsler

Graf M.Lehndorff

 

u

Wicht

Caran D’Ache-Wappenau

W.Held

Graf M.Lehndorff

1959

1.

Uomo

Orator-Ungewitter

A.Klimscha

Graf J.Pejacsevich

 

2.

Waldcanter

Caran D’Ache-Wappenau

F.Drechsler

Graf M.Lehndorff

 

5.

Wettcoup

Caran D’Ache-Wacholdis

A.Lommatzsch

Graf M.Lehndorff

 

11.

König Oscar

Orator-Königswiese

P.Alafi

Graf J.Pejacsevich

1958

6.

Hiob

Orator-Hannenwirtin

P.Alafi

Graf J.Pejacsevich

1957

3.

Utrillo

Orator-Unterwegs

P.Alafi

Graf J.Pejacsevich

1956

6.

Uradel

Agamemnon-Ungewitter

J.Starosta

F.Fösten

1955

11.

König Ottokar

Orator-Königswiese

J.Starosta

F.Fösten

1954

4.

Usurpator

Orator-Ungewitter

F.Drechsler

Alb.Schläfke

 

10.

Ostasiate

Agamemnon-Ostwelt

H.Hiller

Alb.Schläfke

1953

3.

Levantos

Wahnfried-Lehnsherrin

F.Drechsler

Alb.Schläfke

1952

11.

Stani

Nuvolari-Stammesart

F.Drechsler

Alb.Schläfke

1951

2.

Wacholdis

Orator-Wache

F.Drechsler

Alb.Schläfke

1950

7.

Amok

Orator-Armenienne

J.v.d.Vlugt

Alb.Schläfke

 

13.

Liebesorkan

Orator-Leibwache

C.Elliott

Alb.Schläfke

1949

10.

Irrweg

Wahnfried-Irrtum

E.Böhlke

Alb.Schläfke

1948

5.

Meerwind

Wahnfried-Mitternacht

 

 

1947

u

Der Löwe

Wahnfried-Lehnsherrin

 

 

 

u

Königswiese

Wahnfried-Contessa Oleanda

 

 

1944

4.

Welfenfürst

Flamboyant-Waffenart

 

 

 

5.

Sonnenadler

Athanasius-Sonnenblümchen

 

 

1943

2.

Stolzenfels

Pilade-Stammesfahne

E.Böhlke

A.Horalek

 

u

Unerreicht

 

 

 

1942

4.

Ortwin

Wahnfried-Orphee

 

 

1941

2.

Orator

Athanasius-Osmunda

K.Narr

A.Horalek

1940

u

Opal

 

 

 

 

u

Reichsorden

Oleander-Reichswehr

 

 

1939

2.

Sonnenorden

Oleander-Sonnenblümchen

J.Rastenberger

 

1938

5.

Frauenpreis

Prunus-Falada

 

 

 

u

Nobelpreis

 

 

 

1937

u

Märchenwald

 

 

 

1936

u

Reichsfürst

Favor-Reichenau

 

 

1934

6.

Palander

Laland-Parola

 

 

 

u

Horchauf

Aurelius-Hourka

 

 

1932

1.

Palastpage

Prunus-Palma

E.Haynes

W.Spademan

1930

4.

Praefect

Flamboyant-Palma

 

 

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